GELNHAUSEN – (cra). „Wie gut, dass der Gesangverein ‚Maybebop‘ wieder nach Meerholz geholt hat“, freuten sich 500 Fans in der Sport- und Kulturhalle. Nach ihrem erfolgreichen Auftritt zum 170-jährigen Bestehen des Gesangvereins vor zwei Jahren hatte der Vorstand die beliebte A-cappella-Formation ein weiteres Mal für einen Auftritt gewinnen können.
„Heute Abend geht es kreuz und quer. Wir haben dieses Konzert als Wunschkonzert ausgeschrieben und es sind viele Wünsche eingegangen. Daneben haben wir noch unserer aktuelles Programm ‚Das darf man nicht‘ und stellen auch etwas aus unserer noch unveröffentlichten CD ‚Sistemfeler‘ vor“, begrüßte Oliver Gies, künstlerischer Leiter und Ideengeber bei „Maybebop“, die Zuhörer aller Altersgruppen. Seit 2002 sind Bariton Gies, Countertenor Jan Bürger, Tenor Lukas Teske und Bass Sebastian Schröder in dieser Formation musikalisch zusammen. Durch zahlreiche Auftritte in der Region haben sie sich in Gelnhausen längst eine Fangemeinde geschaffen. Mittlerweile sind acht CDs und sechs DVDs von ihnen im Handel, am 28. April erscheint ihr neues Album „Sistemfeler“.
Sämtliche Lieder werden vom Quartett selbst getextet und komponiert, beziehungsweise komplett neu arrangiert. Garanten ihres langjährigen Erfolgs sind ihre erstklassigen Stimmen, die musikalische Vielfalt, die perfekte Imitation diverser Instrumente „nur mit dem Mund“ und heiter-ironische Texte. Hinzu kommt eine charmante und selbstironisch-witzige Bühnenshow mit gut einstudierter Choreografie und nuancierten Lichteffekten. Ob aus purer Lust am Nonsens, wie bei „Mona Mu“ oder hintergründig-ironisch, wie in ihrer Version des Deutschlandlieds – stets treffen Musik und Text den Nerv des Publikums. Es wird gelacht, gejubelt, gejohlt, gepfiffen und geklatscht. Geschickt verstehen es die Vier, ihr Publikum in ihre Show mit einzubeziehen. Besonders herzlichen Applaus erhielt Sandra, die sich traute, das Mitsingangebot auf der Bühne anzunehmen, denn beim Titel „Ey, da müsste Musik sein“, bewies die junge Zuhörerin nicht nur Mut, sondern auch gesangliches Talent. Per „Express-Workshop“ brachte Lukas Teske dem Publikum bei, wie ein Schlagzeug mit drei unterschiedlichen Drums nur durch die Laute „tz“, „k“ und „ddumm“ imitiert wird und intonierte mit ihm auf diese Weise „We will rock you“. „Ich bin hier im Konzert, der Hintern schmerzt vom Sitzen. Ich werde jetzt mal aufsteh’n und mich um mich selbst dreh’n“, stimmte Oliver Gies gemeinsam mit den Zuhörern an und brachte sie im Verlauf des Liedes dazu, diesen Worten auch Taten folgen zu lassen.
Wie bei jedem Auftritt von „Maybebop“ wurde auch am Samstagabend auf der Bühne live und spontan ein neues Lied erschaffen. „Olli Kahn“, „Bärlauchpesto“, „Blutwurst“, „Rope Skipping“, „Hubschrauberflug“, „Kreisverwaltungsreferat“ und „Burebuebli“ lauteten die Begriffe, die die Zuhörer sich für den Text des Liedes wünschten. Bezüglich der Melodie wollten sie es den Vieren besonders schwer machen, forderten zunächst ein „Renaissance-Mottet“. „Das ist hier ja eine Klassik-Hochburg“, kommentierte Gies erstaunt und wirkte erleichtert, als ein weiterer Zuhörer „Jazz“ wünschte. Seine spontane Reim- und Gesangsleistung wurde mit Applaus und Jubelrufen begeistert angenommen. Die vier wollten gerade den nächsten Titel ansingen, als plötzlich Sebastian Schröders Handy klingelte – die vereinbarte Bühnenzeit war abgelaufen. Nach einem amüsanten Streitgespräch einigten sich die Musiker schließlich auf zwölf Minuten Zugabe. Zuletzt erinnerten sie in einer fulminanten Bühnenshow mit „Mein kleiner grüner Kaktus“ und „Veronika, der Lenz ist da“ an ihre berühmten Vorbilder, aber freilich in ihrer eigenen, unverwechselbaren Version.
Gelnhäuser Tageblatt vom 26.03.2017