Gesangverein Meerholz blickt nach zwei Pandemiejahren optimistisch in die Zukunft
Gelnhausen-Meerholz (mab). Wer erfahren möchte, wie schwer die Corona-Pandemie Chören zugesetzt hat und zugleich, wie Vereine aus eigener Kraft Impulse für den Neuanfang setzten können, muss nur auf den Gesangverein Meerholz schauen. Im Mittelpunkt dessen Jahreshauptversammlung am Freitag stand die Beteiligung am Impuls-Förderprogramm des Bundes, durch den der Verein 2022 bereits acht neue Mitglieder gewonnen hat.
Für Hans-Peter Kunz war die Jahreshauptversammlung im Meerholzer Sängerheim die vorletzte, in der er als Vorsitzender über das zurückliegende Sängerjahr berichtete. 2016 hatte er die Nachfolge von Eckhard Paul übernommen, im nächsten Jahr will er die Vereinsführung in jüngere Hände legen. Dabei versprach er in der Sitzung, den Vorstand weiterhin zu unterstützen und diesem beratend zur Seite zu stehen. Die Weichen für den Neuanfang der beiden Chöre nach der Pandemie hat der Verein bereits im vergangenen Jahr gestellt und mit Alexander Jacobi einen neuen musikalischen Leiter verpflichtet. Nachdem sich die Sängerinnen und Sänger 2019 von Dirigentin Esther Frankenberger verabschiedet hatten, konnte in den folgenden Monaten mit Jürgen Bott ein Nachfolger gewonnen werden. Der orientierte sich während der Pandemie allerdings um und gab Ende Juni 2021 seinen Posten auf. „Als wir im vergangenen Jahr endlich wieder proben durften, standen wir ohne Dirigenten dar“, erinnerte Hans-Peter Kunz in der Versammlung und bedankte sich bei Karin und Antonia Kessler. Die Sängerinnen waren als Dirigentinnen eingesprungen und hatten so dafür gesorgt, dass der musikalische Betrieb weitergehen konnte. Unterdessen liefen die Anstrengungen für die Suche eines neuen Dirigenten auf Hochtouren. Der Vorstand richtete eine Findungskommission ein und die war sich schnell einig, dass Alexander Jacobi, der unter anderem den Gemischten Chor in Neuenhaßlau leitet, der Richtige ist.
Nach einem Probedirigat, bei dem sich die Sänger sehr positiv über den studierten Gymnasiallehrer und Leiter einer Musikschule in Schlüchtern geäußert hatten, wurde Jacobi Ende August als neuer Leiter des Meerholzer Männerchors und des Gemischten Chors verpflichtet. Und der Neue machte sich eifrig ans Werk, um das Repertoire mit den Meerholzern aufzufrischen – bis den Verantwortlichen die Omikron-Welle einen Strich durch die Rechnung machte und der Chorbetrieb wiederum auf null gesetzt wurde. Nach einer dreimonatigen Zwangspause konnte der Verein Anfang März wieder proben. Dabei waren allerdings nur noch 25 von 45 aktiven Sängern des Männerchors erschienen. Bis heute sind viele Aktive nicht in die Proben zurückgekehrt, und das, obwohl sich im Chor noch niemand mit dem Coronavirus infiziert habe, wie der Vorsitzende betonte.
Workshops sollen neue Mitglieder anlocken
Dies bestätigte auch die Koordinatorin des Gemischten Chors, Andrea Menke, die auf das sorgfältige Hygienekonzept hinwies, welches der Verein unter Mithilfe von Vorstandsmitglied Annerose Steiger erarbeitet hatte. Dennoch ist auch im gemischten Ensemble mit seinen insgesamt 65 Mitgliedern die Zahl der Teilnehmer an den Proben seit der Pandemie gesunken. Doch statt die Köpfe in den Sand zu stecken entschied sich der Vorstand, den Neuanfang aktiv zu gestalten. Die Lösung brachte das Impuls-Förderprogramm des Bundes für Amateurmusik im ländlichen Raum, das finanzielle Anreize für die Suche nach neuen Mitgliedern versprach. Die Bewerbung war alles andere als eine Kleinigkeit. Wie Kunz und Menke informierten, richtete der Verein ein weiteres Gremium für das Förderprogramm ein, das aktiv vom neuen Dirigenten unterstützt wurde. Dabei fiel es vor allem den Mitgliedern des Musikausschusses zu, ein Programm auszuarbeiten, bei dem sich wiederum Annerose Steiger besonders hervorgetan hat. Die Idee: Mehrere Workshops für Mitglieder und weitere Interessenten anzubieten. Großes Lob erhielten die Verantwortlichen in der Sitzung von Kassierer Thorsten Becker: „Annerose hatte vier Wochen Zeit sich in die komplexe Materie einzuarbeiten, am letzten Tag, gerade noch fristgerecht, konnten wir den Antrag einreichen, für den zahlreiche Registerauszüge, Jahresabschlüsse, die Satzung und das Konzept erforderlich waren.“
Kurz vor Weihnachten kam dann die Nachricht, dass der Antrag genehmigt wurde. Der Bund erstattet dem Verein entsprechende Ausgaben bis zu 15.000 Euro zurück. Los ging es mit einem Rock- und Pop-Workshop, an dem 45 Sänger, darunter elf Nichtmitglieder, teilgenommen haben. Nach einem Trommel-Workshop folgte ein Gospelkurs mit immerhin 35 Teilnehmern. „In der nächsten Probe konnten wir sieben neue Sängerinnen und Sänger begrüßen“, zeigte sich Andrea Menke zuversichtlich, dass der Verein seinem Ziel näherkommt. Im laufenden Jahr sind noch drei Workshops geplant. Am Wochenende, 15. und 16. Juli, dreht sich alles um die Hitparade. Am Wochenende, 17. und 18. September, stehen Musical-Songs auf der Tagesordnung. Der Workshop am 8. und 9. Oktober ist ausschließlich für männliche Sänger vorgesehen. Am Samstag, 5. November, ist ein gemeinsames Abschlusskonzert beider Chöre und aller Mitwirkender bei den Workshops geplant.
Vereinsheim auf Vordermann gebracht
Neben dem Impuls-Programm hat den Verein in der Corona-Zeit die Sanierung des Sängerheims beschäftigt, wie Vorsitzender Hans-Peter Kunz informierte. Unter anderem wurden das Dach im Außenbereich saniert, die Wände des Gebäudes neu gestrichen, die Wege im Außenbereich gepflastert und mit energiesparenden Lampen versehen und die Heizung instandgesetzt. Trotz der Investitionen steht der Verein finanziell sehr gut da, was damit zusammenhängt, dass der Posten des Dirigenten mehrere Monate nicht besetzt war und pandemiebedingt kaum Ausgaben angefallen sind. Ganz entscheidend haben aber auch die Spenden der Ehrenmitglieder und weiterer Unterstützer zu den soliden Finanzen beigetragen, wofür sich Kassierer Thorsten Becker in der Sitzung bedankte.
Die Riege der Ehrenmitglieder ist seit der Jahreshauptversammlung am Freitag übrigens um drei Namen länger: So erhielten Werner Böhm, Ulrich Geiger und Lothar Wolf Urkunden für langjährige Mitgliedschaft und Engagement im Vorstand.
Vorfreude auf Maybebop-Konzert am Samstag
Der Ausblick auf bevorstehende Veranstaltungen fiel in der Versammlung ziemlich kurz aus. Zwar wollte der Verein das Dorffest im Juli nach der Corona-Pause wieder veranstalten. Aufgrund der ungewissen Pandemieentwicklung hat der Vorstand seine Pläne allerdings mittlerweile wieder begraben. Dafür ist am Dienstag, 26. Juli, ein Grillfest für die aktiven Mitglieder geplant. Doch zunächst richtet der Verein seinen Blick auf das Konzert der A-cappella-Formation Maybebop, dass der Gesangverein am kommenden Samstag, 18. Juni, in der Sport- und Kulturhalle Meerholz veranstaltet. Los geht es um 20 Uhr. Das bekannte Ensemble besteht bereits seit 20 Jahren und hat seitdem genauso viele Alben produziert. In Meerholz werden sie also ein hochkarätiges Jubiläumsprogramm präsentieren. Auch die Gastgeber können 2022 die Korken knallen lassen: So feiert der Gemischte Chor seinen 30- Geburtstag.